Crveno Jezero |
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23.9.1998 |
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Expeditionsteilnehmer:
So faszinierend die Aussicht
in die Tiefe auch ist- der Abstieg dort hinunter scheint mir beinahe unmöglich.
Neben mir bemerke ich einen verwegen über die Kante ragenden Stahlaufbau,
an dem irgendwelche Wahnsinnigen klammern, während einige gänzlich
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Das Team arbeitet die folgenden Tage unter Forderung aller geistigen und körperlichen Fähigkeiten der Einzelnen. Zusammenarbeit, Mitdenken, Verantwortung und Improvisation sind alles um den Vorstoß in die Tiefe der größten Einsturzdoline der Welt möglich zu machen. 28.9.1998 |
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Schnell stellen wir fest, daß die Boje an der
Oberfläche fest hängt und die Markierungsleinen im Freiwasser hängen.
Obwohl ich den Eindruck habe an einer senkrechten Wand zu schwimmen, sind
wir doch in Wirklichkeit unter einem gewaltigen Überhang. Der Krater
erweitert sich in diesem Bereich wie eine Sanduhr unterhalb der Niedrigwasserlinie. Während des Tauchganges entdecke ich Spalten, in denen rosane und gelbliche Schwämme (Ephydatia fluviatilis) wachsen und Elritzen- ähnliche Fische (Phoxinellus adspersus) stehen. Ich fühle mich an marine Kleinhöhlengesellschaften erinnert. Auf Felsplateaus in geringer Tiefe tummeln sich kleine Steinbeißer (Cobitis sp.). Als einzige Makrophyten wuchern Wassermoose (Fontinalis sp.) an den Wänden, zwischen deren Trieben kleine Wasserschnecken (Bithynia sp.) leben. Mein erster Aufstieg aus dem Krater, vor dem ich mich als klettertechnischer Leihe insgeheim etwas gefürchtet hatte, gestaltete sich abenteuerlich. Noch berauscht von dem Erlebten klettere ich mit Martin aufwärts, als ein dumpfes Grollen ertönt. Da wir uns noch im unteren Teil des Aufstieges befinden suchen wir eine kleine Halbhöhle auf, von wo aus wir Zeugen eines gewaltiges Natur- |
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schauspiels werden: Ein Gewitter ist aufgezogen. Das
Grollen des Donners ist nicht von dem Tosen herunterfallender Gesteinsbrocken
zu unterscheiden, die auf die Wasseroberfläche aufschlagen. Riesige Felsen
stürzen ab. Im Licht der Blitze wird der Krater voll ausgeleuchtet und
die blaue Wasserfläche erscheint gespenstisch aus der Dunkelheit. Als
der aufregende Spuk vorrübergezogen ist vollenden wir unseren Aufstieg. |
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getätigt
(Behrend und Haslinger) und bei einer Befahrung mit einem Remote Operating
Vehicle (ROV) wird ein großer Zufluß in 170m Tiefe entdeckt. Der
Rest des Teams taucht den gesamten Umfang des Sees bis in 80m Tiefe ab um
Höhleneingänge zu finden. Mit den kroatischen Höhlenbiologen dringe ich in ein zuvor von Kollegen vermessenes Höhlensystem in der Kraterwand ein. In einem Siphon, der mit dem See in Verbindung steht fange ich mit einer selbst gebastelten Falle zahlreiche kleine Fische in totaler Finsternis. Es ist die gleiche Art, die ich bereits beim Tauchen gesichtet habe. In 300m vom Eingang auf dem Bauch rutschend entdecken wir kleine Höhlenasseln. Es gibt auch Zweiflüglerlarven in Netzen, Fledermäuse und Pilze auf Kötteln. Auch Reste einer großen Heuschrecke und die darauf befindlichen Milben werden festgestellt. Ich bin hell begeistert, meine Kroatischen Kollegen weniger. Nüchtern kommentieren sie: Das Getier kennen wir schon und es sind auch nur wenige Exemplare...Für mich war es die erste Begegnung mit den Kreaturen der Unterwelt und dem entsprechend aufregend! Sollte sich in anderen Löchern noch mehr exotisches Leben verbergen? Schließlich lässt mich ein Schnorchelgang im Siphon zum Zwecke der Fischbeobachtung vollkommen dem Eindruck der Höhlenwelt verfallen. Der Blick hinab in den geheimnisvollen Gang mit glasklarem Wasser besiegelt meinen Werdegang als Höhlentaucherin. |
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Phoxinellus adspersus Der kleine Karpfenfisch, der
von den Einheimischen auch "Gaovice" genannt wird, konnte bereits
mitte des letzten Jahrhunderts von den Forschern Häckel und Kner im Dienste
der Österreichischen Akademie der Wissenschaften aus dem Krater hervorgeholt
und wissenschaftlich beschrieben werden. Die Tiere kommen nur in diesem See
und einigen angrenzenden Gewässern vor. Sie sind wie fast alle ihrer
Verwandten Endemiten. |
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Während der ganzen Expedition
war ein Kamerateam anwesend, das unter erheblichem Weitere Veröffentlichungen: Aspacher B., Haslinger R., Meyer
U. & Oertel A. (2000): Beyond the Blue. NSS News, Vol.58, 5: 141- 149
(Der Bericht wurde ebenfalls
in Bernd Aspachers ENZYKLOPÄDIE DES TECHNISCHEN TAUCHENS veröffentlicht) Franicevic´ Marijana and Oertel Anke: Phoxinellus adspersus (Heckel, 1843) from the Red Lake, Imotski (Croatia). Poster auf dem XIVten internationalen Symposium für Biospeleology 1999 in Makarska Internetseite von Bernd Aspacher: http://ourworld.compuserve.com/homepages/Bernd_Aspacher/btb.htm |
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